Nürburgring/Würzburg: Bestens vorbereitet ging Derscheid Motorsport ins erste Rennen der Saison 2008 der BF-Goodrich Langstreckenmeisterschaft. Teamchef Rolf Derscheid stellte förmlich in letzter Sekunde den bekannten BMW 318i in der Klasse V2 auf die erste Startposition. Die Freude darüber währte im Rennen extrem kurz.
Der Saisonstart war ein Rennen der Aus- und Unfälle, selbst routinierte Teams und Fahrer erwischte es beim ersten Lauf zur BF-Goodrich Langstreckenmeisterschaft 2008. Leider häufig auch unverschuldet – wie es Michael Flehmer vom Team Derscheid Motorsport passierte.
Schon das Training zeigte, dass am 12. April mit einem schweren Rennen zu rechnen sein würde. Zahlreiche Unfälle verursachten immer wieder gelbe Phasen, so dass die Trainingszeiten nicht optimal ausfielen. Auch Rolf Derscheid und Michael Flehmer kämpften mit diesen Unwegsamkeiten und mussten, wie alle anderen auch, eine Trainingsunterbrechung von fast einer Stunde hinnehmen, nachdem es mehrere Unfälle und dazu jede Menge beschädigter Leitplanken gab. Als das Training dann erneut aufgenommen wurde, war es Rolf Derscheid, der mit einer Rundenzeit von 10:20 Minuten den BMW auf Rang 1 der Klasse V2 stellte. „Schon vorm Rennabbruch,“ so der erfahrene Pilot zwischen Training und Rennen, „gab es zahlreiche Unfälle mit viel Schmutz auf der Strecke. Michael hatte nie die Chance, eine schnelle Runde zu fahren. Überdies ist die Strecke nach dem Winter noch nicht eingefahren und bietet nur wenig Grip. Offensichtlich unterschätzen viele Fahrer diesen Aspekt und überschätzen sich gleichzeitig. Wir werden versuchen, unser Rennen zu fahren und uns aus allem rauszuhalten. Besonnenheit ist am Anfang der Saison das richtige Mittel, um weit nach vorne zu kommen.“
Großer Bruder vereitelt gutes Rennen
Mit einer Stunde Verspätung rollte die Startgruppe der V2-Autos hinter dem Pacecar über die Start-Ziel-Gerade, um sich auf die Besichtigungsrunde zu begeben. Den Start überließ Teamchef Derscheid seinem jungen Kollegen Michael Flehmer, der im Team größtes Ansehen genießt. „Michael ist ein erstklassiger Startfahrer. Er hält sich aus dem üblichen Getümmel raus, festigt seine Position während der ersten Runden und greift dann an. Eine Taktik, mit der wir immer gut gefahren sind,“ erklärte Rolf Derscheid nach dem Rennen. Doch kommt es häufig anders als geplant.
Michael Flehmer nach dem Rennen: „Ich habe mich in der ersten Runde aus allem rausgehalten, konnte meine Position festigen und langsam einen Puffer auf den Verfolger rausfahren. In der Anfahrt zum Streckenabschnitt Schwalbenschwanz sah ich die Lichter eines Z4 Coupé, der schnell unterwegs war. Ich fuhr weg von der Ideallinie, blinkte und ließ dem großen Bruder viel Platz zur Vorbeifahrt. Offensichtlich war er für diese Stelle viel zu schnell, denn er bremste und rutschte mir mit dem rechten Vorderrad in die linke Seite. Daraufhin drehte ich mich und schlug mit der linken vorderen Ecke unseres Autos in die Leitplanke ein.“ Während der Unfallverursacher sich aus dem Staub machte, humpelte Flehmer waidwund mit dem schnellsten Pizza-Dienstwagen zur Derscheid Box. Augenscheinlich ließ der Schaden eine Weiterfahrt zu, doch bei genauerer Diagnose stellte der Teamchef fest, dass „die Motoraufhängung gebrochen war. In der Kürze der Zeit konnten wir den Schaden nicht so beheben, dass eine gefahrlose Weiterfahrt möglich gewesen wäre. So haben wir nach zwei Runden und gut 30 Minuten Reparaturversuch unsere sieben Sachen gepackt.“ Auch wenn Unfälle im Rennen zu erwarten sind, hat Michael Flehmer für die Aktion kein Verständnis – selbst nicht nach einiger Zeit der Beruhigung: „Der Fahrer hat uns beide aus dem Rennen gekegelt, denn der Schaden am Z4 Coupé war zu groß, um weiter zu fahren. Wenigstens hat die Gerechtigkeit gesiegt. Ich hoffe, dass der Fahrer daraus gelernt hat und künftig etwas maßvoller zu Werke geht.“
Text: Redaktionsbüro Meuren
Fotos: BRfoto / Redaktionsbüro Meuren

"Völlig unnötig die Aktion vom 'Getrag Z4' die beiden Teams nur viel Arbeit einbrachte und Punkte verschleuderte," so Teamchef Rolf Derscheid und Fahrer Michael Flehmer nach dem Rennen. Tatort: Schwalbenschwanz - Foto 1!

Der BMW des Team Derscheid kreiselt aus dem Schwalbenschwanz Richtung Leitplanke ...

... und rutscht schnell und zielsicher mit der vorderen linken Ecke auf die Schutzplanke zu ...

... und schlägt heftig ein. Michael Flehmer ist nur noch Passagier! Nach dem Crash fährt Flehmer zur Box um den Schaden begutachten zu lassen.

Trotz viel Engagement kann die Boxenmanschaft den Schaden nicht reparieren. Das erste Rennen der Saison endet für das Team Derscheid Motorsport vorzeitig bereits nach der zweiten Runde.